Betreuungsverlauf Für Lena wird in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt ein Hilfeplan für einen Krippenplatz erstellt, da ergänzend zur Unterstützung durch die MKE die Kontakte zu anderen Kindern und die regelmä- ßige Struktur, die der Krippenbe- such schafft, eine wichtige Stütze in der Entwicklung des Kindes darstellen. Jeanette meldet ihre Tochter bei verschiedenen Ein- richtungen in Wohnortnähe an, es bestehen jedoch überall lange Wartelisten. Bis sie einen Krip- penplatz hat, besucht Lena nach einer sanften Eingewöhnung die MKE-Kinderbetreuung, die als regelmäßiger Baustein des MKE- Angebotes den Müttern zweimal in der Woche stundenweise die Möglichkeit bietet, ihre Kinder in eine organisierte, professionelle Betreuung mit fest angestelltem Personal zu geben. Weil Jeanette in vielen Erzie- hungsfragen unsicher ist, wer- den in den Betreuungsterminen kontinuierlich Themen wie Tages- struktur, Grenzen setzen, Rituale, Umgang mit Medien, altersgemäße Beschäftigung und Förderung be- sprochen. Um eine Einschätzung bezüglich Lenas Entwicklung und entsprechende Förderanregungen zu bekommen, nimmt sie an einem Entwicklungsgespräch nach der ›Beller-Tabelle‹ teil. Jeanette braucht Unterstüt- zung bei der Haushaltsführung. Sie nimmt regelmäßig an der MKE-Kantine teil, mit dem Ziel, kochen zu lernen – zudem tut es ihr und ihrer Tochter gut, einmal wöchentlich in Gemeinschaft mit anderen zu essen. Um berufliche Perspektiven für sich entwickeln zu können, be- sucht sie das MKE Berufscoa- ching, das sie letztendlich in eine Berufsvorbereitende Maßnahme für junge Mütter, Azubine PLUS, vermittelt, wenn sie einen Krip- penplatz hat. Ziel ist die Verbesse- rung ihres Schulabschlusses sowie der Beginn einer Ausbildung. Zudem nimmt Jeanette an einer mehrtägigen Fit-for-Job-Freizeit teil, bei der auch Kinderbetreuung angeboten wird. Da sie über Verträge mit Han- dyanbietern und Fitnessstudios Schulden angehäuft hat, wird sie an eine Beratungsstelle angebun- den, die sie bei der Schuldenre- gulierung begleitet. Der Umgang mit Geld wird regelmäßig in der Betreuung thematisiert. Bei einer Gerichtsverhandlung wird sie we- gen wiederholten Schwarzfahrens zu Sozialstunden verurteilt, die Jeanette hat zwar Stress mit ihrem aktuellen Freund und sie erwägt, sich zu trennen, dennoch nimmt sie am Angebot der Einzelberatung zur Familienplanung teil und findet eine für sie geeignete Verhütungs- methode. Auch mit ihrer Familie sowie mit dem Kindsvater gibt es weiterhin Schwierigkeiten. Um die Kontakte auch für das Kind zu erleichtern, sie nach der Eingewöhnung ihrer Tochter in die Kinderbetreuung nach und nach ableistet. wird eine Umgangsregelung erar- beitet. Als Lena zwei Jahre alt wird, be- kommt sie ganztags einen Krip- penplatz in einem Haus für Kinder (Krippe und Kindergarten) und ihre Mutter kann mit der berufsvorbe- reitenden Maßnahme beginnen. Es gelingt ihr, dort trotz anfänglicher Schwierigkeiten innerhalb des nächsten Jahres ihren Schulab- schluss zu verbessern und über ein Praktikum einen Ausbildungs- platz im Einzelhandel mit reduzier- ten Arbeitszeiten zu finden. Sie benötigt jedoch ausbildungsbeglei- tende Hilfen (abH) zur schulischen Unterstützung. Ihre Schulden hat sie bereits zu einem Großteil abbezahlt. Lena erhält nach einem Ent- wicklungsgespräch in der Krippe aufgrund einiger Entwicklungs- verzögerungen heilpädagogische Förderung. Da sich das Verhältnis zur Herkunftsfamilie, insbesondere zu Jeanettes Mutter, inzwischen wieder verbessert hat, kann diese Die Kernaufgaben der MKE | 11